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Was ist eine Auftragsauktion?

Auftragsauktionen oder auch Handwerksauktionen, je nach Art auch Dienstleistungsauktionen, sind eine meist internetbasierte Vergabeform. Auf entsprechenden Auftragsbörsen geht die Initiative anstatt vom Verkäufer oder Anbieter vom Käufer aus. Das verwendete Vergabeverfahren ist dabei eine umgekehrte Auktion, bei der zumeist ein Maximalpreis vorgegeben wird und die Gebote nur unterhalb dieses Wertes liegen dürfen. Im Gegensatz zum konventionellen Submissionsverfahren kennen die Bieter die Höhe der vorliegenden Gebote, sie können aufgrund dessen ihr Gebot reduzieren.

Ablauf

Der Auftraggeber gibt seinen Bedarf in Eingabemasken bei einer Auftragsbörse ein, zusätzlich seinen Maximalpreis und lädt ergänzende Dokumente hoch. Anschließend geben die Dienstleister ihre Gebote ab. Danach kann der Auftraggeber teilweise (je nach Vergabeverfahren) entscheiden, welchen Auftragnehmer er auswählen möchte oder der günstigste Auftragnehmer erhält automatisch den Zuschlag. Hier vermischen sich also teilweise charakteristische Merkmale der Auktion und Ausschreibung. Nach einer erfolgreich abgewickelten Transaktion werden beide Vertragsparteien wechselseitig bewertet.

Vorteile von Auftragsbörsen

Durch die Bündelung von Auftragsdaten innerhalb der Auftragsbörsen sinken die Transaktionskosten sowohl für die Auftragnehmer als auch die Auftraggeber. Denn ein langwieriges Suchen von Dienstleistern bzw. Aufträgen entfällt. Zusätzlich erhöht die Zusammenführung der Auftragsdaten die Konkurrenzsituation und sichert so den Auftraggebern und Auftragnehmern einen transparenten Preisfindungsprozess. Da sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer nur noch über eine Auftragsbörse Kontakt aufnehmen, werden so die notwendigen Kontakte massiv reduziert. Zusätzlich müssen die Auftragnehmer keine unnötigen Angebote mehr abgeben, wenn etwa die Preisvorstellungen des Auftraggebers weit von den realistischen Kosten für den Auftrag abweichen. Die entsprechenden Vorteile realisieren sich dabei unter Berücksichtigung der Netzwerkeffekte, sind also erst mit hohen Nutzerzahlen in den jeweiligen Auftragsbörsen realisierbar.

Da bei Dienstleistungen im Regelfall erst nach erbrachter Leistung gezahlt wird, ist kein Treuhandservice wie bei ebay nötig und das Risiko aus finanzieller Sicht damit geringer als beim Einkauf im Internet.

Kritik an Auftragsbörsen

Da bei einigen Dienstleistungsauktionsseiten immer der günstigste Anbieter gewinnt, wird dies von Dienstleistern häufig heftig kritisiert. Die Preise sinken teilweise soweit ab, dass man dies nur mit der Hoffnung auf Folgeaufträge erklären kann, meint ein Teil der Dienstleister. Andererseits könnten auch vorherige Preisabsprachen von Auftraggeber und Auftragnehmer eine Erklärung sein. Beide einigen sich vor Ende der Angebotsfrist auf einen Preis und der Auftragnehmer bietet extrem niedrige Preise an, um die Gebühren an den Anbieter für den Auftragnehmer zu senken und aufgrund des Vergabeverfahrens auch den Auftrag zu erhalten. Einige Anbieter haben auf diesen Umstand bereits reagiert und erheben keine Provisionen auf die verauktionierten Arbeiten mehr. Zusätzlich wird häufig das Argument der Schwarzarbeit im Bereich der Auftragsbörsen als Kritikpunkt angeführt. Allerdings ist bei den meisten Websites dieser Art eine Anmeldung mit Gewerbeschein nötig, und die Marktführer verlangen inzwischen eine monatliche Gebühr für alle Dienstleister, was quasi das Aus für private Gelegenheitsarbeiter bedeutet.

Der Trend der Auktionshäuser zeigt, dass diese mit immer größerer Beliebtheit angenommen werden und auch die Qualität der Dienstleister steigt, was durch die Anzahl der positiven Bewertungen deutlich wird.

Situation in der Schweiz

In der Schweiz wurde die Idee erstmalig 2003 von der Plattform jobwin.ch aufgegriffen, die zwar immer noch online ist, jedoch keine nennenswerten Aktivitäten mehr aufweist. Später folgte 2005 die inzwischen eingestellte Plattform my-works.ch.

Im April 2007 startete die Plattform renovero.ch, wobei sich das Dienstleistungsspektrum auf das Handwerk beschränkt und die Offertmöglichkeiten und Vergabemodalitäten nach eigenen Angaben an die Rahmenbedingungen des Schweizer Marktes adaptiert wurden: beim Vergleich mit My-Hammer fällt auf, dass bei renovero.ch die Preise der Offerten für die Mitbewerber nicht sichtbar sind. Die Plattform renovero.ch differenziert sich unter anderem damit von My-Hammer, als dass sich deren Auktions-Prinzip eher einer geschlossenen als einer offenen Auktion anlehnt. Durch die Zusammenarbeit mit der professionellen Ausschreibungsplattform olmero.ch verfügte renovero von Anfang an über mehr als 5000 angeschlossene Handwerker. Nach dem Start von renovero.ch sind im Schweizer Markt weitere zahlreiche sogenannte Copy-Cats lanciert worden.

So z.B. gango.ch, welche nach eigener Beschreibung einen globalen Marktplatz für lokale Dienstleistungen anbieten. Ebenfalls sind hier vorwiegend Aufträge im Bereich Handwerk, Renovation und Reinigung zu finden.

Ein weiterer Anbieter ist Expertado.ch, die seit 2007 nach eigenen Angaben sämtliche Dienstleistungen und Handwerksarbeiten zur Auftragsausschreibung an. Effektiv gehören aber auch hier nahezu alle publizierten Aufträge den Kategorien Handwerk, Umzug oder Reinigung an.

Mit ofri.ch wurde 2009 eine neue Ausschreibungsplattform lanciert, die wie seine Mitbewerber auf die Bereiche Handwerk, Umzug oder Reinigung fokussiert ist. Ebenfalls 2009 neu gestartet ist der Anbieter bobit.ch. Auch hier wird eine Ausschreibungsplattform für diverse Handwerks- und Dienstleistungskategorien angeboten.

Unklar wann der Service gestartet wurde, existiert jedoch mit hammerofferten.ch noch ein sechster Schweizer Anbieter für Auftragsauktionen im Bereich Handwerk und Dienstleistungen.

Im Januar 2011 ging die Plattform sploomy|work unter sploomy.com online. Die Plattform ist ein Dienstleister & Handwerker Portal auf Auktionsbasis. User als Auftraggeber können kostenlos und unverbindlich eine Arbeit vergeben, während sich Auftragnehmern die Chance bietet, unkompliziert neue Aufträge zu gewinnen. Jeder kann bei sploomy|work als Dienstleister oder Handwerker Gebote abgeben. Firmen und Privatpersonen können sich auf sploomy.com entsprechend vorstellen und ihre Qualifikationen, Referenzen, Diplome etc. den Auftraggebern präsentieren. Die Auftraggeber haben ihrerseits die Möglichkeit, die abgeschlossene Arbeit zu bewerten, was sich für die Auftragnehmer als weiteren Pluspunkt erweisen kann. Die Plattform ist für Auftraggeber komplett kostenlos und für Auftragnehmer fällt eine Gebühr für die Gebote an, eine Vermittlungsprovision muss nicht bezahlt werden. Anders als bei anderen Anbietern im In- und Ausland bietet sich bei sploomy|work alternativ auch die Möglichkeit, für eine zu erledigende Arbeit ein Gegengeschäft vorzuschlagen. So sucht der User beispielsweise jemanden, der seine Wohnung streicht und bietet dafür als Gegenleistung die Erstellung einer Homepage an.

Quelle: Wikipedia
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Auftragsauktion