Was ist eine Auftragsauktion?

Auftragsauktionen – auch Handwerks- oder Dienstleistungsauktionen genannt – sind eine internetbasierte Form der Auftragsvergabe.
Im Unterschied zu klassischen Verkaufsauktionen geht hier die Initiative vom Käufer aus. Das Verfahren basiert auf einer umgekehrten Auktion: Der Auftraggeber gibt meist einen Maximalpreis vor, und die Bieter müssen ihre Angebote unterhalb dieses Wertes platzieren.

Ein zentraler Unterschied zur konventionellen Submission: Die Bieter sehen die Höhe der vorliegenden Gebote und können ihr Angebot entsprechend anpassen.


Ablauf einer Auftragsauktion

  1. Bedarf erfassen – Der Auftraggeber beschreibt seinen Auftrag in einer Online-Maske, legt einen Maximalpreis fest und lädt ggf. Dokumente hoch.

  2. Gebote abgeben – Dienstleister unterbreiten ihre Angebote.

  3. Zuschlag – Je nach Plattform entscheidet der Auftraggeber selbst über den Zuschlag oder der günstigste Anbieter erhält ihn automatisch.

  4. Bewertung – Nach Abschluss bewerten sich Auftraggeber und Auftragnehmer gegenseitig.

Damit vereint die Auftragsauktion Elemente klassischer Ausschreibungen mit den Mechanismen einer Auktion.


Vorteile von Auftragsbörsen

  • Niedrigere Transaktionskosten: Auftraggeber und -nehmer sparen Zeit bei der Suche.

  • Transparente Preisbildung: Wettbewerb auf einer Plattform schafft Vergleichbarkeit.

  • Gezielte Angebote: Dienstleister geben keine Angebote mehr ab, wenn Preisvorstellungen unrealistisch sind.

  • Netzwerkeffekte: Die Vorteile verstärken sich mit wachsender Nutzerzahl.

  • Geringes Finanzrisiko: Da meist erst nach erbrachter Leistung gezahlt wird, ist kein Treuhandservice nötig.


Kritik an Auftragsauktionen

  • Preisdruck: Auf manchen Plattformen gewinnt automatisch der günstigste Anbieter. Das führt zu stark sinkenden Preisen, was viele Handwerker kritisieren.

  • Preisabsprachen: Auftraggeber und Auftragnehmer können sich im Vorfeld auf einen Preis einigen und künstlich niedrige Angebote platzieren.

  • Provisionen & Gebühren: Einige Plattformen haben inzwischen reagiert und keine Provisionen mehr erhoben, sondern feste Gebühren eingeführt.

  • Schwarzarbeit: Kritiker bemängeln, dass Auftragsbörsen Schwarzarbeit fördern könnten. Dem wirken die Anbieter durch Gewerbescheinpflicht und monatliche Gebühren entgegen.

Trotz der Kritik zeigt der Trend: Die Plattformen gewinnen an Beliebtheit, und die Qualität der Dienstleister steigt – erkennbar an positiven Bewertungen.


Auftragsauktionen in der Schweiz

  • renovero.ch (seit 2007)

    • spezialisiert auf Handwerk

    • Preise der Offerten für Mitbewerber nicht sichtbar

    • arbeitet seit Beginn mit olmero.ch zusammen (über 5000 Handwerker angeschlossen)

    • unterscheidet sich durch eher „geschlossene Auktion“ vom offenen Modell bei MyHammer

  • Weitere Plattformen:

    • Expertado.ch (seit 2007): offiziell alle Dienstleistungen, faktisch Schwerpunkt Handwerk, Umzug, Reinigung

    • ofri.ch (seit 2009): Fokus ebenfalls auf Handwerk, Umzug, Reinigung